Die Festung Modlin ist ein hervorragendes Beispiel für Verteidigungsarchitektur, das größte seiner Art in Polen, und eines der größten in Europa. Schon Karl X. Gustav schätzte die militärischen und geografischen Vorteile von Modlin und gründete dort in den Jahren 1655 – 56 den Hauptstützpunkt der schwedischen Armee. Bereits seit 1791 hatten die Russen die Absicht, dort eine Festung zu bauen. Die erste Entscheidung zum Bau der Festung Modlin wurde jedoch erst im Dezember 1806 von Kaiser Napoleon I. in Posen getroffen. Der Bau begann 1807. Nach dem erfolglosen Feldzug nach Moskau unter Napoleon wird Modlin 1813 zu einer russischen Festung. 1831 in den Festungsgürtel des Russischen Reiches aufgenommen, wird Modlin ein Jahr später erweitert und weitere drei Jahre später in Novogieorgiewsk umbenannt. Während des Ersten Weltkrieges wurde Novogieorgiewsk Mitte Juli 1915 von den deutschen Truppen von Westen und Norden her belagert und dann auch eingenommen. Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges im Jahr 1918 wird die Festung Modlin polnisch. 1919 beherbergte die Festung die 5. Armee unter dem Kommando von General Sikorski. Modlin wird zum Stützpunkt für die Verteidigung Warschaus. Während des sowjetisch-polnischen Krieges wurden die äußeren Forts von Norden her kurzfristig von der Roten Armee eingenommen, aber zwei Tage später von Polen zurückerobert. Bereits 1920 wird Modlin die größte Garnison in der Zweiten Polnischen Republik. Als 1939 der Zweite Weltkrieg ausbricht, kapituliert die Festung Modlin unter dem Kommando von General Wiktor Thommee am 29. September – einen Tag nach der Kapitulation Warschaus, was die Verteidigung der Festung sinnlos machte. Ab 1943 war in der Festung eine Division der Wehrmacht stationiert, es gab dort auch ein Rekrutenausbildungszentrum der Wehrmacht und einen Nachschubstützpunkt für die Ostfront. In den äußeren Forts wurden unter anderem ein Durchgangslager und ein Konzentrationslager eingerichtet. 1945 wurde die Festung von der Roten Armee befreit, die sie an die polnischen kommunistischen Behörden übergab. Die polnische Armee kehrte in die Festung zurück. In den Jahren 1950 – 1958 wurde in der Nähe der Kaserne in der Festungsebene der Flughafen erweitert. Es entstand eine Pilotenhochschule, die nach zwei Jahren in das Luftfahrttrainingszentrum umgewandelt wurde, das bis 1974 in Betrieb war. In den 1990er Jahren verließ die Armee langsam aber stetig die Garnison Modlin. Der letzte Soldat verließ 2019 die Kaserne.
Nicht mehr von der Armee genutzt, bleibt die Festung ein sehr wichtiger Ort in der Geschichte Polens, und die zahlreichen, in ausgezeichnetem Zustand erhaltenen Gebäude ziehen immer mehr Touristen an.